Neben den bekannten Speick-Produkten bietet die Marke eine eigene Serie für den Mann an. Bei solchen Produkten geht man als Kunde im allgemeinen davon aus, dass den Inhalt der Flasche irgendetwas auszeichnet, das an männliche Attribute erinnert. Diese Erwartungshaltung wird von Speick Men nicht bedient.

Statt des bekannten Kräuterakkords beinhaltet die Männerserie einen Kölnisch-Wasser-Akkord. Vor allem ein Neroli-Riechstoff steht im Vordergrund, wie wir ihn in so vielen Eau de Colognes finden, von 4711 bis Guerlains Eau de Coq. Mehr unisex geht nicht.

Wie das Original-Speick beinhaltet auch Speick-Men ein angenehmes Dufterlebnis - wenn man denn Neroli mag. Es ist vielleicht nicht ganz so dezent wie der Originalduft aber trotzdem noch zu empfehlen. Man hat allerdings nach dem Duschen die Nase nicht ganz so frei. Das beeinflusst ggf. dann doch die anschließende Wahl des Parfums, oder auch den Verzicht darauf.

Für mich ist Speick Men hinter dem Original-Speick nur die Nummer zwei. Kann man aber trotzdem mal nehmen.

Wer die schönen Düfte zu schätzen lernt, ist irgendwann nur noch entsetzt über die Zumutungen, die uns aus den Flaschen der allermeisten Duschgels entgegen wehen. Die seifigen Bestandteile der diversen Waschlotionen lassen vermutlich nur solche Düfte zu, die sich über eine gewisse Robustheit - oder auch Penetranz - auszeichnen. So begegnen uns an den Verkaufsregalen der Drogerieketten genau jene synthetisch anmutenden Riechstoffe, über die der Parfumliebhaber so gerne die Nase rümpft, und die doch die Duftwahrnehmung der meisten Menschen geprägt haben.

Was tun?

Ein angenehmes Duschgel zu finden, ist nicht leicht. Gänzlich parfumfreie Produkte wären eine Lösung, aber es gibt sie kaum. Doch immerhin haben wir Speick.

Es sei mal dahingestellt, ob tatsächlich noch Speick- und Salbeiauszüge den Geruch dieses Duschgels prägen. Jedenfalls riecht Speick für ein Duschgel gänzlich untypisch, angenehm kräuterig und vor allem sehr dezent. Diesen Duft genießt man gerne bei der Körperhygiene, und zwar nur da. Ist die Haut getrocknet, ist auch der Speick-Duft verschwunden. Dann ist man bereit für ein gutes Parfum eigener Wahl.

In diesem Sinne ist das Speick-Duschgel ein Hygieneartikel im doppelten Wortsinne: es dient der Körperpflege und bewahrt uns vor Geruchsverschmutzung.

Aus einem französischen Kloster des Trappistenordens kommt diese wunderbar duftende Creme, die ich seit Jahren gerne zur Massage verwende. Auf keiner längeren Fahrradtour darf sie fehlen - es ist eine Wohltat vor allem auch für den Geruchssinn, sich damit die Beine zu kneten.

Baume d' Aiguebelle beinhaltet eine wunderbare Mischung ätherischer Öle verschiedener Kräuter: Thymian, Rosmarin, Salbei, Lavendel sowie Eukalyptus und Kiefernnadelextrakt. Dazu tritt ein gut dosierter Anteil Geranium. Diese Blumigkeit mildert die Kräuter, die pur etwas streng sein könnten.

Dominierend ist hier der Thymian, der durch die anderen Riechstoffe aber in verfremdeter Form auftritt. Wer's kennt: der Geruch erinnert mich sehr an den von Quendel, einem milderen Verwandten unseres Thymus vulgaris.

Baume d'Aiguebelle ist somit viel feiner als Tigerbalsam oder Wick Vaporup und komplexer als die bekannten Massageöle von Weleda. Die fein ausgewogene Komposition ist differenziert genug, um auch als gute Parfumcreme durchgehen zu können. Es braucht nicht immer steife Glieder, um zu Baume d'Aiguebelle zu greifen.