Die Milch macht es oder auch nicht!
In meinem Beitrag geht es nicht um Ernährungssachen und um das Nahrungsmittel Milch, sondern um meine eigenen Erfahrungen und was die Milch mit mir macht.
Ich bin ein Kind der 80er Jahre, Ende 1970 geboren und damals wurde immer mit dem Spruch: Die Milch machts geworben. Es war der Spruch und das Thema der Zeit. Milch und deren Produkte und auch die Gesundheitssachen für Knochen, Zähne, Wachstum,.... waren gegenwärtig.
In der Schule habe ich Milch und Kakao im kleinen Tetrapack von Mr. Softy oder so ähnlich bekommen. Ich bin ein Dorfkind, die Seite meiner Mutter hatte einen Bauernhof und ich wohnte neben einen. Mama gab mir früher ein Geldstück in einer Milchkanne mit und ich hängte sie beim Nachbarn ans Törchen. Nach der Schule holte ich sie ab.
Es gab zu den Festen Weihnachten und Ostern unsere linksniederheinische Spezialität: die Grillagetorte und jede Menge Schokolade von den Verwandten. Milch und deren Produkte: Quark, Pudding, Kakao,... war die tägliche Nahrung. Sehr lecker, doch ich habe sie damals nicht vertragen.
Seit meiner frühsten Kindheit hatte ich Hautausschlag im Gesicht und meine Mutter hatte den Kakao mit Wasser verdünnt, weil sie die Milch verdächtige der Auslöser zu sein. Ob ich damals genau untersucht wurde, kann ich nicht mitteilen. Das passierte einige Jahre später.
Mit 9 Jahren kam ich zu einer anderen Familie, weil die Situation mit meinen Eltern bzw. zwischen ihnen nicht gut war. Das möchte ich nicht weiter ausführen.
In der 4. Klasse sprach mich mein Klassenlehrer auf meinen allgegenwärtigen Hautausschlag an und der damalige Hausarzt schaute mich nur an und verbot alle Milchprodukte. Kein Test und andere Untersuchungen. Nur: Milchallergie und als Creme gab es Vaseline.
Von da an begann eine Leidenszeit, denn alles was so lecker war und Kinder gerne essen, war verboten. Auf Klassenfahrten gab es Obst, im Sommer keine Eiszeit,....Diese Zeit war sehr schwer und die Gegebenheiten waren anders. Keine Alternativen, wie jetzt im Discounter,....
Mit der Vaseline im Gesicht glänzte ich sehr und wurde von anderen Kindern verspottet. Mit dem Beginn der Pubertät kam die starke Akne noch dazu. Meine Pflegeeltern gingen mit mir zum Hautarzt und wir mussten weit fahren, denn Dermatologen waren wie Augenärzte, Kiefernorthopäden in den 90ern rar bei uns im Kreis. Ich kann mich nur erinnern, dass ich eine spezielle Salbe benutzt habe, sonst nix. Waschgel, Abdeckstift,.... hatte ich nie und wurde mir auch nicht vorgeschlagen. Teenagerpflege, außer ein Deo und das Parfüm My Melody Dreams, hatte ich nicht. Meine Klassenkameradinnen waren immer neidisch auf meine große und sehr schlanke Figur und hatten nie so eine kranke Gesichtshaut: Ausssschlag, Brennen, dicke Pickel,... Mein Wunsch war immer: gesűndere Haut! Kosmetik, Parfums, erstes Make Up und andere Sachen in der Pubertät waren für mich nie Thema. Klar, sie waren um mich herum, aber nicht mein persönliches Ding.
Seelisch habe ich einiges in meiner Entwicklung nicht verkraftet: meine Eltern, Schule, Soziale Kontakte,...
Mit 17 Jahren zog ich aus der Familie aus und in eine Wohngemeinschaft für Jugendliche. Dort wurde es in einigen Bereichen besser: Schule, Freunde,...und ich war im Nachbarkreis regelmäßig beim Dermatologen. Mein Gesicht reinigte ich mit einer speziellen Lösung und ich begann mich für Kosmetik zu interessieren und mich zu schminken, wenn ich mal ausging. Immer natürlich und dezent. Diesen Stil habe ich beibehalten. Die Anti Baby Pille war die Diane 35 und das einige Jahre. Ich begann wieder Schokolade zu essen und der Hautauschlag kam nicht wieder, doch ich war immer noch sehr unglücklich und hatte auch wunde Stellen im Gesicht und große Flatschen.
Mit über 30 wurde das Hautbild etwas besser und ich hab in Eigenregie einige Produkte aus dem Drogeriebereich zusammengestellt, doch der Pflegeplan und auch die Produkte waren etwas verbesserungswürdig. Vor einigen Jahren war ich zum ersten Male bei einer Kosmetikerin mit Microdermabrasion und hab die Diagnose: Seborroe Sicca bekommen. Meine Haut ist hell, feinporig, minimal glänzend, feuchtigkeitsarm, Unterlagerungen und Pickel unter der Haut zeitweise, teilweise Rötungen und an den Wangen leichte Entzündungen, empfindlich ist sie auch.
Wegen einer anderen Sache war ich nach Jahren wieder beim Dermatologen und das bei mir in der Stadt. Dort riet mir der junge Arzt auf sämtliche Milchprodukte zu verzichten und ich fühlte mich in die damalige Zeit in den 90ern versetzt.
Im Gegensatz zu damals hat sich einiges getan: Produkte, milchfreie/milcharme Ernährung und es fällt mir leichter auf Schokolade,... zu verzichten. In meiner Reha auf Borkum im Herbst 2017 hatte ich eine tolle Ernährungsberaterin und auf ihrer Anordnung wurde für mich milchfrei gekocht. Ich verzichte nicht komplett auf Milch und Zuhause haben wir sie selten und wenn ich mal auswärts auf Alternativen anspreche,...werde ich sehr oft mit Laktoseintoleranz gleichgesetzt: Nimm eine Tablette,....!
Doch: Ich habe keine Laktoseintoleranz, sondern Milch ist kontraproduktiv für das Hautbild. Nicht bei jedem Menschen, doch bei vielen und das ist auch erwiesen. In der NDR Senderreihe: Die Ernährungsdocs ist Akne, die Haut, Neurodermitis,... immer wieder Thema und es gibt auch von den Docs Rezepte,..... mehr Infos auf der Webseite beim NDR: Die Ernährungsdocs.
Eine Milchallergie ist was völlig anderes als die Lactoseintoleranz. Ich habe damals kein Milcheiweiß vertragen.
Mittlerweile lebe ich besser und verstehe meine Haut auch besser und steh zu meinen Narben, Rötungen,... Alles viel besser und ich wurde desöfteren von meinen Mitmenschen angesprochen und keiner hat mich nie als hässlich angesehen/gesehen. Auch mein Gynäkologe hat es doch gefreut: Da muss man mit Lupe ran!
Meinem Wunsch: eine gesűndere Haut zu bekommen, bin ich näher gekommen.
Durch den Austausch mit euch und diese Community habe ich schon einige hilfreiche Tipps und Produktempfehlungen bekommen.
Vielen lieben Dank und fühlt euch von mir gedrückt.