DieNase:Ich steh zu meinen Augenringen. Soll mein schwäbischer Chef ruhig wissen, dass ich hart arbeite
Nichts als die ungeschminkte Wahrheit!
Ich mag keine geometrisch scharf gezeichneten und mattierten Blumen aus Kunststoff, obwohl sie der Perfektion so viel näher sind als ihr natürlicher Gegenpart.
Ich mag den Wald, wo Stock und Stein so fallen, wie die Naturgewalten es wollen.
Der Wald ist charmant, er hat Charakter, weil er es nicht jedem recht macht und weil er sich nicht beschwert, dass er nicht für voll genommen wird, denn das wird er, zu guter Grund.
Ein Rosengarten im Schloßpark wird nicht für voll genommen, weil jeder weiß, dass seine Äußeres Fassade, unnatürlich, ist, Hundertschaften von Gärtnern, Pflanzendesignern, sich für seinen Auftritt verantwortlich zeichnen und er ich bezogen, egomanisch, ist, keine andere Pflanze neben sich duldet.
Und weil ein Rosengarten verwelkt, wird nicht ständig gedüngt, gewässert und jeder kränkelnde Stock sofort herausgerissen und gegen einen Neuen ansehnlichen ersetzt.
Ein Wald ist störrisch, vielseitig, mysteriös, jeder Besucher lernt ihn von einer anderen Seite kennen und wird täglich etwas Neues entdecken können, ein ständiger Wandel, nie langweilig.
Ein Rosengarten führt uns stets über die gleichen fein säuberlich gerechten Wege, ein Ausbrechen ist nicht möglich, aber auch nicht gewollt, er ist schön anzusehen und ja, das Date, das man mit verbundenen Augen hineinführt, bei Sonnenuntergang mit den saftigsten handverlesenen Trauben füttert und mit Wein gefügig macht, bekommt man mit Sicherheit herum.
Aber er ist eindimensional und langweilig, schon beim zweiten Besuch wird sie feststellen, dass das Ganze nur eine wohlüberlegte Masche von dir ist, die du bei jeder Bekannschaft abspulst und dass du ihr nichts Neues mehr zu bieten hast, genau wie der Rosengarten.
Mich irritiert dieser Wahn nach perfektem Aussehen, es ist ein Kampf gegen Windmühlen.
Frauen, die sich mehr Gedanken um ihr äußeres Erscheinungsbild machen als um die Geschichten, die über ihre prallen wohlgeschminkten Lippen gehen und die lieber morgens und abends Stunden im Bad verbringen um sich ausgeh- oder bettfertig zu machen, statt mit mir Pferde zu stehlen, können mir gestohlen bleiben.