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Nie wieder Alkohol?
Nie wieder Alkohol? vor 8 Jahren
Hallo liebe Schönheiten!

Vor einiger Zeit bin ich zufällig über die Seite der "Super Twins" (super-twins.de) gestoßen und habe ein wenig über deren Thesen zur Hautpflege gelesen. Eine Behauptung ist, dass Alkohol (Ethanol und nicht etwa mehrwertige Alkohole), den man häufig in Naturkosmetik finden kann, ein absoluter "Pro-Ager" und deswegen zu vermeiden sei:

"Wodurch wird der Zelltod ausgelöst?
Hohe Mengen Alkohol trocknen die Haut aus und trockene Haut altert schneller als ölige Haut. Wenn die Haut immer und immer wieder rigoros entfettet wird, wird die Hautschutzbarriere gestört und geschädigt. Um ölige Haut und Akne zu bekämpfen, ist Salicylsäure (BHA) nicht nur effektiver, auch sanfter, ganz ohne Trockeneffekt. Wie wir bereits aus unserem Experten-Artikel über Trockene Haut wissen, altert trockene Haut am schnellsten. Grund: Eine trockene Haut ist löchriger, worin sich das trockene Erscheinungsbild bemerkbar macht. So können Bakterien leichter eindringen. Die Haut ist anfälliger für Entzündungen, wird empfindlicher und ist in gewisser Weise äußeren Faktoren schutzlos ausgeliefert. Pro-Aging ist am Werk. (...)"

Sucht man weiter zu dem Thema, so wird man beispielsweise bei Paula Begoun (von Paula's Choice in USA) fündig, die ähnliches behauptet.
Mich hat das eine Weile verunsichert und ich habe einige Wochen auf "alkoholische Produkte" verzichtet. Jedoch kann ich sagen, dass meine Haut, die ölig ist, nicht mit Austrocknung oder Reizung auf Alkohol (in Maßen) reagiert. Was stimmt also nun? Oder kann man die negativen Auswirkungen von Ethanol nur langfristig an der Haut erkennen?
Ich habe nach Aussagen von Naturkosmetikherstellern zu diesem Thema recherchiert und bei Primaveralife.com folgendes gefunden:

"Alkohol ist hygroskopisch, dies bedeutet, dass der reine Alkohol Wasser anzieht und damit der Haut Feuchtigkeit entziehen kann. Wenn jedoch der Alkohol mit Wasser gemischt ist, wie z.B. in einer Körperlotion oder einem Pflanzenwasser, dann nimmt die hygroskopische Eigenschaft des Alkohols ab und verursacht daher bei direkter Anwendung auf der Haut keine Hautaustrocknung. Von einer zellschädigenden Wirkung auf den menschlichen Körper kann nur bei innerer Anwendung gesprochen werden. Alkohol schädigt die Zellen nicht, wenn er über ein Kosmetikum auf die Haut kommt. (...)"

Habt ihr euch schon mal mit diesem Thema beschäftigt? Eure Kosmetika vielleicht sogar entsprechend ausgesucht? Seid ihr überzeugte Naturkosmetiknutzer trotz Alkohols in vielen Produkten? Oder lieber nicht? Macht mal wieder die Dosis das Gift? Gibt es unter euch Naturkosmetik-User über Jahrzehnte, deren Haut kaum zu altern scheint? Wink
Bin gespannt auf eure Antworten! Smile

Bei mir hat sich die "Angst" vor Ethanol fast ganz gelegt, aber einen genauen Blick auf die INCI werfe ich schon und wäge ab. Aber ich habe nicht mehr das Bedürfnis, meine Naturkosmetik einfach wegzuschmeißen. Jedoch unangerührt bleibt bei mir in letzter Zeit eine Foundation von Annemarie Börlind, die ich erst soo toll fand. Aber sah die Haut abends nicht doch ein wenig ausgetrocknet aus? Rolling Eyes
vor 8 Jahren
Ich benutze weder Alkohol noch Naturkosmetik.
Alkohol deshalb nicht, weil meine Haut danach noch schneller fettet. Also Fett. Aber keine Feuchtigkeit. Das habe ich schon als junges Mädchen festgestellt, obwohl meine Mutter mir immer den kosmetischen Lavendel-Alkohol aufzwingen wollte. Seit dem habe ich nie wieder Alkohol auf meiner Haut gehabt, außer bei Verletzungen natürlich Smile Auch beim Augenbrauen zupfen oder bei der Intim-Rasur verwende ich keine Alkoholische Desinfektion. Ich desinfiziere meine Haut nie. Und habe noch nie Pickel oder irgendwelche Entzündungen gehabt. Ich desinfiziere aber meine Utensilien.

Naturkosmetik benutze ich deshalb nicht, weil ich keine Marke gefunden habe, auf die ich nicht allergisch reagiere. Ich bin allergisch gegen Rosenöl und alle seine Bestandteile: Geranien- , Lorbeer- u.s.w. Öle, und gegen vieles, was ich nicht so genau kenne. Naturkosmetik ist für mich genau das Gegenteil von dem, wofür ich sie verwenden würde Smile Und wenn ich jetzt hier von dir erfahre, dass sie wohl fast immer mit Alkohol einhergeht, dann bin ich eh nicht scharf drauf weiter zu versuchen Smile

Dass trockene Haut schneller Falten bekommt, ist für mich eine Tatsache aus dem Leben. Da brauche ich keine wissenschaftliche Studien.
Es bliebe für jeden selbst zu testen, ob seine Haut auf Alkohol reagiert und austrocknet.
Und locker bleiben Smile Von Kosmetik ist keiner so schnell gealtert, wie von Kummer und Stress zum Beispiel.
vor 8 Jahren
Ich habe Anfang des Jahres meine Gesichtspflege auf NK umgestellt und meiner Mischhaut bekommt diese Pflege super.

Alkohol wirkt sich bei mir nur nach innerer Anwendung negativ auf meine Haut aus.
Faktoren wie Stress, Hormone, Ernährung und Witterung sind meine "Übeltäter".

Ansonsten betrachte ich meine Haut als das was sie ist: ein Organ, eines von vielen...
Genau wie der Magen mal zwickt, der Darm mal spinnt, die Lunge mal kränkelt, gestehe ich auch meiner Haut ihre Allüren zu und versuche sie einfach nur, wie den Rest meines Körpers auch, gesund zu erhalten.

Ich mache mir keinen Anti-Aging-Stress. Viel wichtiger ist es mir lange körperlich fit zu bleiben. Geht es Körper und Seele gut, dann strahlt auch die Haut. Was nützt mir ne auf 25 getrimmte Gusche, wenn ich mich bewege wie ne 80 jährige mit beidseitiger Hüft TEP. Und Sonnenabstinenz, wenn mich dann jedes Jahr der November Blues heimsucht?

@ Desinfektion: ich selbst muss seit mehr als 20 Jahren mehrmals täglich Hände und Unterarme desinfizieren, meine Haut wirkt dort nicht älter als bspw. an meinen Beinen.

Meine persönliche Auffassung:
Alter in Würde.
Die Natur macht nichts umsonst.
Wer nicht genießt, ist nicht zu genießen.
Die Dosis macht das Gift.
vor 8 Jahren
Sehr schöner Beitrag, Endo Very Happy

Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen. Ich ergänze noch um:

Wer heilt, hat recht.

Arrow will sagen: ich merke doch auch einfach selbst, was meiner Haut gut tut, womit sie sich gut anfühlt, womit sie gut aussieht. Und womit nicht. Dann kann ich meine Pflege entsprechend hier anpassen oder meine Lebensweise usw.

Und stimme da auch Aliana zu: dafür brauche ich keine wissenschaftlichen Studien, das kann ich selbst feststellen Smile
Re: Nie wieder Alkohol? vor 8 Jahren
Milosava:

Ich habe nach Aussagen von Naturkosmetikherstellern zu diesem Thema recherchiert und bei Primaveralife.com folgendes gefunden:

"Alkohol ist hygroskopisch, dies bedeutet, dass der reine Alkohol Wasser anzieht und damit der Haut Feuchtigkeit entziehen kann. Wenn jedoch der Alkohol mit Wasser gemischt ist, wie z.B. in einer Körperlotion oder einem Pflanzenwasser, dann nimmt die hygroskopische Eigenschaft des Alkohols ab und verursacht daher bei direkter Anwendung auf der Haut keine Hautaustrocknung. Von einer zellschädigenden Wirkung auf den menschlichen Körper kann nur bei innerer Anwendung gesprochen werden. Alkohol schädigt die Zellen nicht, wenn er über ein Kosmetikum auf die Haut kommt. (...)"

Als Person die beruflich mit Chemie und Lösungsmitteln arbeitet würde ich sagen: grob stimmt das zwar halbwegs, aber die Begründung ist nicht richtig.
Alkohole sind nicht auf die gleiche Weise hygroskopisch wie beispielsweise Salze oder Silikate (bei denen Wasser ins Kristallgitter eingebaut wird), sondern sie bilden mit Wasser ein Azeotropes Gemisch (also eins das man schlecht durch Destillation trennen kann). Dadurch dass das Gemisch einen gemeinsamen Siedepunkt hat, wird wenn der Alkohol verdampft immer Wasser mitgeschleppt. (de.wikipedia.org/wiki/Azeotrop)

Zunächst einmal verhalten sich Ethanol und Isopropanol ähnlich wie Propantriol (=Glycerin). Konzentriert ziehen sie extrem viel Wasser. Allerdings hat Glycerin einen hohen Siedepunkt (290°) und ist nicht flüchtig (Dampfdruck <0,1 Pa bei 20 °C). Glycerin hat irgendwo bei ca. <25% Konzentration einen Punkt ab dem es dadurch nicht mehr austrocknend wirkt, sonder eher die Feuchtigkeit erhält. Glycerin hat aber an jedem Ende eine OH-Gruppe und hat daher keinen lipophilen Alkanrest, also keine Möglichkeit sich irgendwie an Öle und Fette zu heften. Braucht es aber auch nicht, weil es wie gesagt nicht wegdampft.
Ethanol und Isopropanol haben dagegen eine geladene hydrophile OH-Gruppe und einen organischen Rest, der leicht lipophil wirkt, sind also sowas wie Tenside/Emulgatoren für Arme Razz
Wenn man also eine Creme hat mit viel Ölen drin, wirkt der Alkohol quasi als Coemulgator, verbindet also Öl- und Wassermoleküle, und der Siedepunkt in der Mischung/Emulsion wird erhöht (wenn jemand Dampfdruckdiagramme dazu findet wäre ich sehr dankbar!). Dadurch kann sich es bei bestimmten Konzentrationen komplett neutral verhalten, oder sogar wie Glycerin feuchtigkeitsbindend wirken. Allerdings kann Ethanol immer nur eine begrenzte Menge Öl binden, während es mit Wasser in jedem Verhältnis mischbar ist. Wenn man die genaue Zusammensetzung eines Produkts nicht kennt kann man aber nicht gut beurteilen, ob nun die richtige Menge Alkohol drin ist oder die falsche.

Ich hab da so die Faustregel: Wenn man ein Etikett liest gibt es ein paar Stoffe, die fast immer und überall in der selben Konzentration eingesetzt werden. Wenn Glycerin relativ weit oben steht, kann man davon ausgehen, dass es als Feuchtigkeitsfaktor in ca. 10-25% Anteil drin ist. Mehr ist auf gar keinen Fall drin und auch nicht sinnvoll, weil es dann eben austrocknend wirkt, weniger kommt zwar vor, ist aber selten - wenn Glycerin ganz weit unten steht oder gar nicht drin ist kann man es leider nicht als Anhaltspunkt gebrauchen.
Weiter unten gibt es zB. Konservierungsstoffe, die immer in der gleichen Konzentration eingesetzt werden, weil sie sonst nicht vernünftig wirken (Beispiel Phenoxyethanol: 1%). Wenn man bei Shops für Kosmetikrohstoffe nach einem bestimmten Stoff sucht, steht da meistens auch die Einsatzkonzentration. Damit kann man sich dann zusammenreimen, wie viel wovon ungefähr drin ist, und die bekannten Konzentrationen als Anhaltspunkte nehmen (INCI sind ja zum Glück nach Mengen geordnet).

Alkohol vor Glycerin ist meistens zu viel, zumindest in allen Produkten die nicht wieder abgespült werden (bei Shampoo und Duschgel macht das nichts, da die beim Waschen immer mit viel Wasser verdünnt werden - da sind die Tenside viel schlimmer!). Alkohol der irgendwo bei den Duft- und Konservierungsstoffen rumdümpelt ist auf jeden Fall in Ordnung. Alles dazwischen ist vom Öl/Fettgehalt abhängig. Da kann es dann richtig kompliziert werden, je nachdem wie okklusiv ein Öl ist etc. Und der Fettgehalt der Haut kommt natürlich auch noch dazu.

Irgendeinen Inhaltsstoff (außer bei einer Allergie) pauschal als böse abzustempeln ist auf jeden Fall nicht sinnvoll, und man verpasst vielleicht ein gutes Produkt, während man auf eins ausweicht das anderweitig die Haut austrocknet. Deshalb ist mir die "Super Twins" Seite (bin schon früher mal drüber gestolpert und habe dort in anderem Zusammenhang haarsträubenden Unsinn gelesen) auch unsympathisch, weil die das Prinzip "die Dosis macht das Gift" null verstanden haben. Das sind Leute die sich Meersalz und Glycerin auf die Haut tun, aber Alkohol für den Satan halten weil es hygroskopisch ist ^^
Zuletzt bearbeitet von Sternanis am 25.06.2016, 04:33, insgesamt 4-mal bearbeitet
vor 8 Jahren
Hallo noch mal!

Danke für eure interessanten Antworten! Sternanis, danke für Deinen tief gehenden Beitrag.

Nur falls das anders rüber gekommen ist:
Natürlich kann ich auch selbst feststellen, wie gut mir ein Produkt aktuell tut. Aber ich kann nicht spüren, ob es vielleicht Langzeitschäden verursacht. So ähnlich wie mit der Sonne. Vielleicht finde ich eine zarte Bräunung schön. Aber nur weil es aktuell gut aussieht, habe ich da schon eingerechnet, dass Sonne die Haut langfristig schneller altern lässt? Das müsste man dafür wissen. Die meisten wissen das heutzutage. Aber eben analog habe ich mich das zu Ethanol gefragt. Weiß man, ob es langfristig nicht schädigt? Mit Endorphins jahrelanger Erfahrung, bin ich aber beruhigt. Wink
vor 8 Jahren
Die Sache ist ja sie, dass das Körpereigene Fett, also wenn man von fettiger Haut spricht, spricht man von Talg. Talg ist ähnlich wie Öl das nicht feuchtigkeitsspendend ist (wie auch?), sondern die Haut vor Feuchtigkeitsverlust bewahrt. Sie schafft also eine natürliche Barriere zwischen dem Hautinneren und der Außenwelt.

Ich für meinen Teil verwende Naturkosmetik mit dem Alkohol "Weingeist" oder Produkte mit Rosenwasser/-hydrolat, welches einen nur sehr geringen Anteil an austrocknenden Effekten hat. Für mich ist es ok, wenn das Alkohol an 5 oder 6 Stelle steht.
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